Hochkofler
Signat, Ritten
Die Namen der Höfe.
Das Leben auf den abgelegenen Höfen oberhalb von Bozen war nie einfach. Es war ein ständiger Kampf ums Überleben, und vielleicht haben sich deshalb die Namen der Höfe über die Jahrhunderte ins Bewusstsein der Bewohner stärker eingebrannt als der Familienname. Der „Hochkofler-Jerg“ oder der „Hochkofler-Luis“ – sie hießen ja eigentlich Tutzer, aber die Verbindung zum Hof, zu jenem umkämpften Flecken Erde, war eben doch das prägendere Merkmal. Der heutige Besitzer heißt Jörg Tutzer, oder besser: Hochkofler-Jörg und auch ihm verlangt die Arbeit sehr viel Energie ab.
„Wohlfühl-Reben“ auf idealem Boden.
„Wenn ich an einen meiner Vorfahren denke, dem 1865 bei der eigenen Hochzeit der gesamte Hof abgebrannt ist, kann ich ja wohl schlecht klagen“, sagt er. Aber als Jugendlicher, der ständig den Eltern in der Landwirtschaft helfen musste, habe er davon geträumt Automechaniker zu werden. Heute lacht Jörg Tutzer darüber, denn etwas schöneres als Winzer auf dem Hochkofler-Hof kann er sich kaum vorstellen. „Es ist zu meiner großen Passion geworden.“ Man glaubt es ihm sofort, wenn er anfängt über seine Reben zu sprechen, wie über lieb gewonnene Lebewesen. Der leichte Boden aus sandigem Lehm mit einem idealen ph-Wert von 6,3 würde vor allem von seinem Riesling und seinem Blauburgunder sehr geschätzt: „Die fühlen sich hier so richtig wohl.“
Geerntet wird wie früher.
Dass man hier oben auf einer Höhe von knapp 750 Metern nicht viel mit Maschinen ausrichtet, versteht sich von selbst. „Einen Vollernter könnten wir hier ja auch gar nicht einsetzen“, sagt er „und außerdem lehne ich das auch ab. Wir ernten hier so wie früher, alles mit der Hand.“ Nachdem er den Hof übernommen hatte, experimentierte Jörg Tutzer erst noch ein wenig mit Rebsorten und Anbaumethoden, „Dass ich dabei auch Fehler machte, hat mir später aber eher geholfen, “ weiß er. Recht hat er: denn inzwischen gilt sein Riesling als ein Vorzeige-Wein der Kellerei Bozen.