Baron Eyrl
Gries, Moritzing
SONNE SATT IM GRÜNKEIL.
Ich wohne im Stadtteil Gries, ganz nah bei Bozen und doch umgeben von lauter Weinbergen. Rundherum um das Haus stehen Reben. Man nennt das den Grieser Grünkeil, es ist eine Art Lunge für die Stadt und das Gebiet darf nicht bebaut werden. Seit wann der Hof im Besitz unsere Familie ist, kann ich gar nicht sagen, aber meine Vorfahren, die Freiherren und Freifrauen von Eyrl, besitzen schon seit Jahrhunderten Güter rund um Bozen. Gerade hier in Gries wächst einer er besten Südtiroler Weine, der Lagrein. Der braucht viel Sonne und die scheint hier von frühem Morgen bis in den späten Abend. Ich bin Weinbäuerin, gelernt habe ich aber den Beruf der Restauratorin.
WEIN UND ALTE GEMÄLDE BRAUCHEN ZUWENDUNG.
Meine Werkstatt liegt gleich neben dem Haus und aus jedem Fenster schaue ich auf diese endlos scheinenden Rebzeilen. Gerade restauriere ich die „Kaiserbilder“ aus der Trostburg im Eisacktal, bei dieser Arbeit inspiriert mich der Blick ins Grüne. Es ist ein wunderbarer Arbeitsplatz. Alte Gemälde und Wein, irgendwie passt das doch gut zusammen. Beide brauchen viel Zuwendung. An manchen Bildern sitze ich Monate bis alle Beschädigungen repariert sind und die ursprüngliche Schönheit wieder ans Tageslicht geholt ist. Je älter ein Bild ist, desto leichter geht das, klingt komisch, ist aber meist so. Weil man früher mit einfacheren Materialien gearbeitet hat.
BESSER ALS ALLEINE VOR SICH HINWURSTELN.
Um die Landwirtschaft kümmere ich mich selbst, mit Unterstützung meines Vaters, der sehr viel Erfahrung mitbringt. Mein Vater hat immer mit der Genossenschaftskellerei zusammengearbeitet, auch schon, als Gries und St. Magdalena noch getrennte Kellereien waren. Er ist ein absoluter Genossenschafts-Fan. Er findet es einfach besser, sich gegenseitig zu stärken und zu unterstützen als alleine vor sich hinzuwursteln. Das Ergebnis gibt ihm ja auch recht, denn unser Lagrein gehört zum Besten, was an Südtiroler Rotweinen zu bekommen ist. Ich freue mich jedes Jahr wieder auf die Weinlese, wir in Südtirol sagen „Wimmen“ dazu. Das ist die schönste Zeit für mich.